Kurz und knapp

  • Die Gehörknöchelchen – Hammer, Amboss und Steigbügel, sind winzige Knochen im Mittelohr, die Schallwellen vom Trommelfell an das Innenohr weiterleiten.
  • Durch ihre Hebelwirkung verstärken sie die Schwingungen etwa 22-fach und gleichen so den Unterschied zwischen Luft- und Flüssigkeitsschall aus.
  • Schäden oder Fehlfunktionen dieser Knochen können zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit führen, die jedoch oft operativ oder mithilfe von Hörgeräten behandelt werden kann.
  • Ihre empfindliche Struktur zeigt, wie präzise das menschliche Gehör arbeitet, vom ersten Schwingungsreiz bis zur Weiterleitung ins Innenohr.

Was sind die Gehörknöchelchen?

Die Gehörknöchelchen sind winzige, aber entscheidende Bestandteile unseres Hörsystems. Sie befinden sich im Mittelohr, direkt hinter dem Trommelfell, und bestehen aus drei kleinen Knochen, die gemeinsam eine bewegliche Kette bilden. Diese Kette verbindet das Trommelfell mit dem ovalen Fenster des Innenohrs und sorgt dafür, dass Schallwellen präzise und effizient weitergeleitet werden.

Wenn Schallwellen über die Ohrmuschel in den Gehörgang gelangen und dort auf das Trommelfell treffen, beginnt dieses zu vibrieren. Die Gehörknöchelchen nehmen diese Schwingungen auf, verstärken sie und leiten sie weiter in das Innenohr. So entsteht ein klarer, gut wahrnehmbarer Klang.

Welche Gehörknöchelchen gibt es?

Hammer, Amboss und Steigbügel
Hammer, Amboss und Steigbügel leiten Schall vom Trommelfell weiter

Im Mittelohr befinden sich drei fein aufeinander abgestimmte Gehörknöchelchen, die gemeinsam dafür sorgen, dass Schallwellen präzise vom Trommelfell in das Innenohr weitergeleitet werden. Diese winzigen Knochen heißen Hammer, Amboss und Steigbügel, jedes dieser Gehörknöchelchen übernimmt dabei eine wichtige Aufgabe in der Schallübertragungskette.

Hammer (Malleus)

Der Hammer ist das größte der drei Gehörknöchelchen und misst etwa 7,5 bis 9 Millimeter bei einem Gewicht von rund 25 Milligramm. Seine Form erinnert an eine kleine Keule. Der Handgriff des Hammers ist fest mit dem Trommelfell verbunden und überträgt dessen Schwingungen weiter. Über seinen abgerundeten Kopf steht der Hammer in Kontakt mit dem Amboss. Mehrere feine Bänder halten ihn sicher an den Wänden der Paukenhöhle in Position.

Amboss (Incus)

Der Amboss ist das mittlere Gehörknöchelchen und wirkt wie ein kleines Verbindungsstück zwischen Hammer und Steigbügel. Mit seinem kompakten Körper und den zwei Schenkeln ähnelt er in seiner Form einem Zahn mit zwei Wurzeln. Am Ende seines langen Schenkels befindet sich der sogenannte Processus lenticularis, der über ein kleines Gelenk mit dem Steigbügel verbunden ist.

Steigbügel (Stapes)

Der Steigbügel ist das kleinste Gehörknöchelchen und zugleich der kleinste Knochen im menschlichen Körper. Er besteht aus einem Köpfchen, zwei feinen Schenkeln und einer nierenförmigen Fußplatte, die elastisch im ovalen Fenster des Innenohrs verankert ist. Durch diese Verbindung werden die Schwingungen, die vom Trommelfell ausgehen, schließlich an das Innenohr weitergegeben.

Bei Enge & Menze wissen wir, wie fein abgestimmt dieses System arbeitet. Schon kleinste Störungen der Gehörknöchelchen können das Hörerlebnis beeinflussen. Deshalb legen wir großen Wert darauf, Ihr Gehör mit modernster Hörakustik zu unterstützen, damit jedes dieser kleinen Wunderwerke optimal funktioniert.

Was sind die Aufgaben und Funktionen?

Die Gehörknöchelchen erfüllen eine zentrale Aufgabe im Hörvorgang: Sie leiten die Schallwellen, die das Trommelfell in Bewegung versetzt, gezielt an das Innenohr weiter. Dabei übernehmen sie nicht nur die reine Weiterleitung, sondern auch die Verstärkung der Schwingungen, eine entscheidende Funktion, um den unterschiedlichen Schallwiderständen zwischen Luft und Flüssigkeit auszugleichen.

Während das Trommelfell Schallwellen aus der Luft aufnimmt, befindet sich im Innenohr die sogenannte Perilymphe, eine Flüssigkeit, die deutlich mehr Widerstand bietet. Ohne die Gehörknöchelchen würde ein Großteil des Schalls an dieser Grenze verloren gehen.

Durch ihre spezielle Anordnung und Form gelingt es der Kette aus Hammer, Amboss und Steigbügel, die Schallwellen etwa 22-fach zu verstärken.

Diese Verstärkung entsteht zum einen durch die Hebelwirkung der Gehörknöchelchen, zum anderen durch das Größenverhältnis von Trommelfell zu ovalem Fenster. So wird aus einer feinen Vibration ein kraftvolles Signal, das das Innenohr optimal anregen kann.

Hörverlust durch Schäden an den Gehörknöchelchen

Die Gehörknöchelchen sind entscheidend für die präzise Weiterleitung von Schallschwingungen. Wird ihre Funktion gestört, kann dies zu einem deutlichen Hörverlust führen. Solche Beeinträchtigungen gehören zur sogenannten Schallleitungsschwerhörigkeit, die entsteht, wenn die Schallübertragung im Mittelohr nicht mehr reibungslos funktioniert.

Ursache können Verletzungen, Entzündungen, Verkalkungen oder angeborene Fehlbildungen der Gehörknöchelchen sein. Selbst kleinste Veränderungen in der Beweglichkeit von Hammer, Amboss oder Steigbügel reichen aus, um den Schallfluss zum Innenohr zu beeinträchtigen.

Die Folge ist, dass Töne leiser, dumpfer oder verzerrt wahrgenommen werden.

FAQ

Warum sind die Gehörknöchelchen so wichtig für unser Hörvermögen?

Die Gehörknöchelchen sind die Schlüsselfiguren in der Schallübertragungskette des Ohrs. Ohne ihre präzise Arbeit könnten Schallschwingungen nicht wirksam vom Trommelfell in das Innenohr weitergeleitet werden. Die winzige Kette aus Hammer, Amboss und Steigbügel verstärkt den Schall um ein Vielfaches und sorgt dafür, dass er die Flüssigkeit im Innenohr erreicht, wo er schließlich in Nervenimpulse umgewandelt wird. Ohne diese Verstärkung bliebe ein Großteil der akustischen Informationen ungehört.

Wo genau liegen die Gehörknöchelchen im menschlichen Ohr?

Die drei Gehörknöchelchen befinden sich im Mittelohr, zwischen Trommelfell und Innenohr. Sie fungieren als Brücke zwischen beiden Bereichen.

Der Hammer liegt am weitesten außen im sogenannten Recessus epitympanicus und ist fest mit dem Trommelfell verbunden. Daran schließt sich der Amboss an, das mittlere Gehörknöchelchen, das den Schall weiterleitet. Der Steigbügel bildet das letzte Glied dieser Kette und überträgt die Schwingungen auf das ovale Fenster der Cochlea (Hörschnecke).

Welche Probleme können auftreten, wenn die Gehörknöchelchen nicht richtig funktionieren?

Störungen oder Schädigungen der Gehörknöchelchen können verschiedene Formen von Hörminderungen verursachen.

  • Angeborene Missbildungen können zu einer Mittelohr- oder Innenohrschwerhörigkeit, in schweren Fällen sogar zu Taubheit führen.
  • Wenn die Fußplatte des Steigbügels im ovalen Fenster fixiert ist, eine Erkrankung, die als Otosklerose bekannt ist, kommt es zu einer Mittelohrtaubheit.
  • Auch eine Lähmung des Gesichtsnervs (Nervus facialis) kann die Gehörknöchelchen beeinflussen. Da dieser Nerv den Steigbügelmuskel steuert, kann eine Schädigung zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen (Hyperakusis) führen.
  • Schließlich können Mittelohrentzündungen oder Eiterungen die empfindlichen Gehörknöchelchen angreifen und dauerhaft schädigen.

Können geschädigte Gehörknöchelchen operiert oder ersetzt werden?

Ja, in vielen Fällen lassen sich geschädigte Gehörknöchelchen operativ wiederherstellen oder ersetzen. Wenn beispielsweise Hammer, Amboss oder Steigbügel durch Entzündungen, Verkalkungen oder Verletzungen beeinträchtigt sind, kann ein HNO-Arzt mithilfe mikrochirurgischer Eingriffe die Schallübertragung wiederherstellen.

Dabei werden beschädigte Gehörknöchelchen entweder rekonstruiert oder durch winzige Mittelohrprothesen ersetzt, die ihre Funktion übernehmen. So kann die natürliche Bewegung der Schallkette wiederhergestellt werden.

Wie hilft ein Hörgerät, wenn die Schallübertragung gestört ist?

Wenn die Gehörknöchelchen ihre Arbeit nur eingeschränkt verrichten, kann ein Hörgerät den Schall gezielt verstärken und so den Ausfall der Schallleitung teilweise ausgleichen. Es sorgt dafür, dass die eintreffenden Schallwellen kräftiger auf das Trommelfell treffen und somit trotz eingeschränkter Beweglichkeit der Gehörknöchelchen ein klares Hörerlebnis entsteht.

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